Akutsomatik 2020
Postoperative Wundinfektionen
Die Resultate der Messperiode 2018/2019 bestätigten die positive Entwicklung seit 2011. Bei neun erfassten Operationen sank die Infektionsrate anhaltend. Erstmalig stieg die Infektionsrate nach Kaiserschnitt. Der Anteil der Operierten, die ihre Antibiotikaprophylaxe zeitlich korrekt erhielten, wurde zum zweiten Mal ausgewiesen. Verglichen mit der Vorperiode nahm dieser Anteil bei sechs Eingriffsarten deutlich zu, bei einer sank er.
Zur Medienmitteilung
Wegen der hohen Covid-19-Belastung der Spitäler und Kliniken wurde im Berichtsjahr die Messung vom 1. März bis zum 31. Mai sowie ab 1. November ausgesetzt. Auf das jährliche Symposium von Swissnoso und ANQ musste aufgrund der besonderen Situation ebenfalls verzichtet werden.
Die Diskussion um die Verschlankung der Messmethode kam im Berichtsjahr zum Abschluss. Diese soll zu Beginn der Messperiode im Herbst 2021 umgesetzt werden. Sie hat zum Ziel, den Aufwand für Spitäler und Kliniken zu reduzieren. Die Änderungen betreffen insbesondere die Nachbefragungen bei Eingriffsarten mit Implantat. Die Nachbefragungen werden inhaltlich und zeitlich angepasst und durch die digitale Datenerhebung zusätzlich vereinfacht. Zu Anpassungen kommt es auch beim Wahlkatalog der überwachten Eingriffsarten.
Sturz & Dekubitus Erwachsene
Die Publikation der Ergebnisse erfolgte Mitte September. Die Dekubitusraten waren mit dem Vorjahr vergleichbar und damit weiterhin auf tiefem Niveau. Die Gesamtrate lag zum zweiten Mal unter der 4%-Grenze. Die Rate der Stürze veränderte sich kaum und blieb mit 3,7% im Rahmen der Vorjahre. Die Verletzungsrate bei Stürzen ist im internationalen Vergleich eher hoch. Diese Tatsache gibt einen Hinweis auf mögliche Verbesserungsmassnahmen in den Spitälern und Kliniken. Erstmals wurden die wichtigsten Ergebnisse auch in einer Infografik dargestellt.
Zur Medienmitteilung
Zur Infografik
Nach der Messung 2019 führte der ANQ freiwillige Pilot-Audits in Spitälern und Kliniken durch, um die Korrektheit der Erhebungsmethode vor Ort zu überprüfen. Von den drei geplanten Audits konnten coronabedingt nur zwei stattfinden.
Auswirkungen hatte die Covid-19-Pandemie und die damit verbundene Belastung der Spitäler und Kliniken auch auf die Prävalenzmessung 2020: Um die Institutionen zu entlasten, wurde der Messtag vom 10. November abgesagt.
Rehospitalisationen
Anfang Dezember publizierte der ANQ die Ergebnisse der Analysen der BFS-Daten 2018. Die Spitäler und Kliniken erhielten wiederum spezifische Zusatzauswertungen. Die beobachtete Gesamtrate der potentiell vermeidbaren Rehospitalisationen betrug 4,6% aller auswertbaren Austritte. Der erwartete Wert lag bei 4,5%. Insgesamt waren 26 Spitäler und Kliniken auffällig. Dies ist die niedrigste Anzahl seit Beginn der Publikation.
Zur Medienmitteilung
Implantatregister SIRIS Hüfte und Knie (SIRIS Hip & Knee)
Im Berichtsjahr stand die Vorbereitung der ersten transparenten Publikation der 2-Jahres-Revisionsrate im Vordergrund. Diese erfolgte Anfang Februar 2021. In enger Zusammenarbeit mit der SIRIS-Stiftung, dem Scientific Advisory Board, der Expertengruppe SIRIS sowie SwissRDL wurden das Auswertungskonzept stark überarbeitet und aktualisiert sowie das Publikationskonzept erstellt. Beide Konzepte gingen bei den ANQ-Partnern und dem SIRIS-Stiftungsrat in die Vernehmlassung.
Bereits Anfang Dezember konnte der SIRIS Report 2020 mit der Auswertung der Daten 2012–2019 online veröffentlicht werden. Dank der wertvollen zusätzlichen Auswertungen ist der Bericht viel umfangreicher als im Vorjahr. Dies macht das Potenzial deutlich, welches das Register nach bald neunjähriger Datenerfassung aufweist.
Zum SIRS Report 2020
Implantatregister SIRIS Wirbelsäule (SIRIS Spine)
In enger Zusammenarbeit mit der SIRIS-Stiftung, den Fachgesellschaften swiss orthopaedics (SO), Schweizerische Gesellschaft für Spinale Chirurgie (SGS) und Schweizerische Gesellschaft für Neurochirurgie (SGNC) sowie EUROSPINE bereitete der ANQ die nationale Implementierung des Wirbelsäulen-Implantatregisters per Januar 2021 vor. SIRIS Spine ermöglicht den Aufbau einer soliden nationalen Datenbasis für die Qualitätssicherung und -entwicklung sowie nationale und internationale Vergleiche in der Wirbelsäulenchirurgie.
Das von den Fachgesellschaften sowie der SIRIS-Stiftung eingereichte Konzept zur Umsetzung von SIRIS Spine hatte der ANQ-Vorstand bereits im November 2019 verabschiedet. Das Implantatregister geht auf den Entscheid der ANQ-Partner vom Sommer 2015 zurück, ein nationales Wirbelsäulen-Implantatregister in den Messplan des ANQ aufzunehmen.
Qualitätsausschüsse (QA)
QA Akutsomatik
Der QA traf sich zu zwei Sitzungen. Dabei war die Verschlankung der Wundinfektionsmessung ein wichtiges Thema. Zudem verabschiedete der QA im Verlauf des Jahres verschiedene Dokumente auf dem Zirkularweg. Dazu gehörten der Nationale Vergleichsbericht Postoperative Wundinfektion, der SIRIS Report 2020 inklusive Kurzfassung sowie das Auswertungs- und das Publikationskonzept SIRIS Hüfte und Knie. Die beiden Konzepte beurteilte der QA sowohl vor der Vernehmlassung bei den ANQ-Partnern als auch in überarbeiteter Form nach der Vernehmlassung.
Anne-Claude Griesser, die sich während sieben Jahren im QA engagiert hat, trat aus dem Gremium zurück.
QA Prävalenzmessung
Von den vier geplanten Sitzungen konnten zwei stattfinden. Der QA verabschiedete den Nationalen Vergleichsbericht der Messung 2019 und besprach die neu entwickelte Infografik. Seine Inputs trugen wesentlich dazu bei, die Infografik zu einem für Spitäler und Kliniken nützlichen Instrument zu entwickeln.
Das Gremium war in die Vorbereitungen und Planung der Messung 2020 involviert und wurde regelmässig über den Stand der Arbeiten für die geplanten Pilot-Audits informiert. Für die Durchführung der Messung sowie die Schulung diskutierte der QA verschiedene Szenarien. Damit sind die Berner Fachhochschule (BFH) und der ANQ vorbereitet, falls sich die Covid-19-Situation im Herbst 2021 verändern sollte.
Im Weiteren stimmte der QA einer Mehrjahresanalyse zu, welche die Daten 2011–2018 der Prävalenzmessung Sturz und Dekubitus umfasst. Die Analyse wird von Master-Studierenden der BFH sowie der Universität Maastricht durchgeführt und von der BFH betreut. Ziel dieser Langzeitanalysen ist es, Veränderungen über die Jahre zu analysieren, um Erkenntnisse über das mögliche Potenzial der Prävalenzmessung zu gewinnen.
QA SQLape
Der QA traf sich zu drei Sitzungen, geplant waren ursprünglich vier. Der QA verabschiedete den Nationalen Vergleichsbericht BFS-Daten 2018 und setzte sich intensiv mit der Thematik der Zusatzauswertungen auf Stufe Spitäler/Kliniken auseinander.
Im Herbst fand ein Austausch mit SQLape statt, um über die nächste Analyse und die dafür notwendigen Anpassungen des Algorithmus zu diskutieren.
Im Berichtsjahr kam es im Gremium zu folgenden Wechseln: Auf Dr. med. Jörk Volbracht vom Universitätsspital Zürich USZ folgte Dr. Yuliya Dahlem. Wie ihr Vorgänger ist auch sie am USZ tätig. Prof. Dr. Jaques Donzé vom Réseau hospitalier neuchâtelois RHNe und Dr. med. Brigitte Brunner vom Kantonsspital Uri traten aus dem QA aus.
Expertengruppe (EG)
EG Implantatregister SIRIS Hüfte und Knie
Die EG SIRIS traf sich vier Mal. Ein wichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Begleitung des Scientific Advisory Boards (SAB) und Autorenteams bei der Erstellung des SIRIS Reports 2020. Weiter standen die Grundlagen für das Publikationskonzept und die vollständige Überarbeitung des Auswertungskonzepts im Fokus. Die EG verabschiedete beide Konzepte zur Vernehmlassung bei den Partnern des ANQ sowie der SIRIS-Stiftung. Die Planung der transparenten Publikation war an mehreren Sitzungen zentrales Thema. Zudem diskutierte die EG die vom SAB präsentierte 5-Jahres-Strategie des Implantatregisters.