Editorial 2022
2022 war für Gremien und Geschäftsstelle des ANQ ein ebenso anspruchsvolles wie erfreuliches Jahr. Neben Spezial- und Pilotprojekten zur Weiterentwicklung der ANQ-Messungen standen die neuen Aufgaben im Fokus, die der ANQ in der Qualitätsentwicklung übernehmen wird.
Der ANQ blickt auf ein Jahr der Neuerungen und Weiterentwicklungen zurück. Bereits 2021 hatten die Qualitätsvertragspartner nach Art. 58a KVG und die Kantone entschieden, die ANQ-Strukturen zu nutzen, um ihren neuen Verpflichtungen nachzukommen sowie dem ANQ künftig ausgewählte Aufgaben zu übertragen, welche sich aus der Koordination der Umsetzung der gesetzlich geforderten Qualitätsentwicklung ergeben (Organisation der Überprüfung, Erarbeitung und Umsetzung des Kommunikationskonzepts). Die Kooperation im ANQ ist deshalb auch Teil des Qualitätsvertrags gemäss Art. 58a KVG, den H+ Die Spitäler der Schweiz, santésuisse und curafutura in Abstimmung mit der Medizinaltarif-Kommission UVG (MTK) Anfang Mai 2022 beim Bundesrat zur Genehmigung einreichten.
Zur Finanzierung der neuen ANQ-Dienstleistungen definierte der ANQ-Vorstand eine Systematik, die als Anhang zum Nationalen Qualitätsvertrag ANQ von allen Mitgliederorganisationen gutgeheissen wurde. Die Mitgliederorganisationen genehmigten zudem die Bildung von Paritätischen Ausschüssen (PA58) innerhalb des ANQ-Vorstands, um die Koordination sowie die effiziente Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzepts zur Qualitätsentwicklung der Qualitätsvertragspartner gemeinsam mit den Kantonen sicherzustellen.
Der Vorstand und die Geschäftsstelle des ANQ bereiteten gemeinsam mit den Qualitätsvertragspartnern im Berichtsjahr die Einführung des Konzepts zur Qualitätsentwicklung vor und konkretisierten die zusätzlichen Aufgaben des ANQ, die er ab 2023 übernehmen wird. In der Folge erarbeitete der ANQ ein Grobkonzept zur Überprüfung der Spitäler und Kliniken sowie ein Kommunikationskonzept. Aufgrund der noch offenen Fragen entschieden PA58 und ANQ-Vorstand, die Überprüfung mit freiwilligen Pilotspitälern zu lancieren und die Jahre 2023 und 2024 zur Einführung zu nutzen.
Im November wurde klar, dass sich die ursprüngliche Planung verschieben wird: Die Rückmeldungen des Bundesamts für Gesundheit an H+, curafutura und santésuisse machen Anpassungen am Qualitätsvertrag nach Art. 58a KVG erforderlich. Die ANQ-Messungen sind von dieser Verzögerung jedoch nicht betroffen.
Die Vorstandsretraite stand im Zeichen der ANQ-Strategie 2023–2028. Die Kernkompetenzen des ANQ – die Qualitätsmessungen – wurden gestärkt und die bisherige Strategie im Grundsatz bestätigt. Mit Blick auf die neuen ANQ-Aufgaben in der Qualitätsentwicklung nahm der Vorstand Ergänzungen und Präzisierungen vor. Da mit der KVG-Revision, der Klärung der künftigen Aufgaben des ANQ und mit der ANQ-Strategie wichtige Weichen gestellt sind, kann der ANQ nun gezielt in zum Teil schon länger geplante Weiterentwicklungen investieren. Einige wurden bereits im Budget 2023 berücksichtigt. Heute steht der ANQ finanziell gut da. Die Strategie des Bundesrats hält jedoch fest, dass die Massnahmen zur Qualitätsentwicklung bereits eintarifiert sind und keine zusätzlichen Gelder gesprochen werden. So stellt die Finanzierung der Weiterentwicklungen und Neuerungen eine Herausforderung für den ANQ dar. Der ANQ-Vorstand hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, Lösungen zu finden, welche die finanzielle Stabilität des ANQ langfristig sicherstellen.
Im Verlauf des Jahres zeichnete sich ab, dass es auf 2023 zu wichtigen personellen Veränderungen im ANQ-Vorstand kommt. Im ersten Quartal gab Thomas Straubhaar nach 13 Jahren als ANQ-Präsident seinen Rücktritt per Ende 2022 bekannt. Am 1. Januar 2023 übernahm Josef Müller das Präsidium (mehr zum Stabwechsel im Porträt-Interview). Michel König trat gleichzeitig das Vizepräsidium an. Er folgt auf die ebenfalls zurückgetretene Martine Birrer.
2022 war für Vorstand, Qualitätsausschüsse, Expertengruppen und Geschäftsstelle sehr arbeitsintensiv. Dies zeigen die erreichten Meilensteine 2022 und der Rückblick auf die ANQ-Aktivitäten deutlich. Wir danken allen Gremienmitgliedern und Mitarbeitenden des ANQ für ihr wertvolles Engagement und die konstruktive Zusammenarbeit. Dieses Miteinander ist der Schlüssel zum Erfolg: Nur mit vereinten Kräften bringen wir die Qualitätsentwicklung im Schweizer Gesundheitswesen vorwärts.
Dr. Petra Busch, Geschäftsleiterin
Thomas Straubhaar, Präsident