Psychiatrie 2019
Patientenzufriedenheit Erwachsene
Ende August publizierte der ANQ die Zufriedenheitswerte aus der Befragung 2018. Die Ergebnisse waren zum ersten Mal pro Klinik online einsehbar. Landesweit, über alle Kliniken betrachtet, herrschte im Befragungsjahr eine hohe Patientenzufriedenheit.
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Rechtzeitig vor der ersten transparenten Publikation der Ergebnisse 2018 aus der Psychiatrie schloss der ANQ die Vernehmlassung der fachübergreifenden Konzepte für Auswertung und Publikation auch im Bereich Psychiatrie erfolgreich ab. Bei der Befragung 2019 setzten die Kliniken die ANQ-Entscheide zum geänderten Abgabemodus des Fragebogens und zur Erfassung des Eintrittsstatus erstmals um.
Erwachsenenpsychiatrie (EP)
Laut den Messergebnissen 2018, die der ANQ Ende September 2019 pro Klinik offenlegte, verringerte sich die Symptombelastung während des Klinikaufenthalts landesweit weiter. Der Anteil an Freiheitsbeschränkenden Massnahmen (FM) blieb gegenüber dem Vorjahr unverändert.
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Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP)
Der ANQ veröffentlichte die KJP-Ergebnisse 2018 zusammen mit denjenigen aus der EP per Ende September 2019. Wie bei den Erwachsenen sank die Symptombelastung erneut auch bei den Kindern und Jugendlichen. Bei den FM wies die KJP für 2018 einen wesentlich tieferen Anteil an FM aus als im Vorjahr.
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Die Erfassung der FM-Dauer wurde an diejenige der EP angeglichen. Das erleichtert die Erhebung für Kliniken mit KJP- und EP-Erfassung. Und die Ergebnisse der KJP und EP können miteinander verglichen werden.
Forensische Psychiatrie (FP)
Tiefe Fallzahlen und eine ungenügende Datenqualität verunmöglichten es, aus den Daten 2018 Klinikvergleiche zu berechnen. Der ANQ suchte 2019 gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Forensische Psychiatrie (SGFP) weiter nach Lösungen und setzte danach folgende Massnahmen um: Seit Anfang Juli 2019 sind die Forensik-Kliniken von der BSCL-Erhebung dispensiert. Seither messen sie zudem auch Kurzaufenthalte ab 24 Stunden mit HoNOS. Ist die Datenqualität entsprechend, kann die FP als vierter Kliniktyp in die Berichtslegung und Publikation der EP aufgenommen werden.
Erhebung und Auswertung
Die BFS-Falldefinition mit Fallzusammenlegung gemäss SwissDRG und TARPSY wird ab Datenjahr 2019 nicht mehr übernommen. Gültig ist wieder die frühere Falldefinition (bis Datenjahr 2017) ohne Fallzusammenlegung. Der Grund: Die BFS-Falldefinition ist nicht geeignet für die Qualitätsentwicklung. Das ergab die Auswertung des Datenjahrs 2018.
Forschung
Im März 2019 erschien im «The British Journal of Psychiatry» ein Artikel über eine Forschungsarbeit, welche die ANQ-Instrumente HoNOS und BSI (BSCL) im stationären und klinikambulanten Bereich vergleicht. In der Arbeit untersucht wurde Home Treatment als Alternative zur stationären Akutbehandlung. Das Resultat: Es wurden keine signifikanten Unterschiede ausgemacht; die Ergebnisse waren vergleichbar. Somit zeigt sich, wie bedeutend die ANQ-Routinedaten von HoNOS und BSCL als Basis für Innovation und Weiterentwicklung sind, gerade im Hinblick auf eine flächendeckende Erhebung im klinikambulanten Bereich.
Qualitätsausschuss (QA)
QA Psychiatrie
Der QA traf sich im Berichtsjahr sechsmal. Nebst den Nationalen Vergleichsberichten 2018 behandelte er in seiner ganztägigen Sitzung Massnahmen zur Erhöhung der Datenqualität sowie die Änderung der Messvorgaben für Kurzaufenthalte. Hier folgte der QA der Empfehlung der EG Kurzaufenthalte und stellte dem Vorstand den Antrag, den Mindest-Messzeitraum bei der Symptombelastung von 7 Tagen auf 24 Stunden zu verkürzen. Diesem Begehren gab der Vorstand statt. Damit entsprach er auch einem Anliegen, das seit Messbeginn mehrfach an den ANQ herangetragen wurde. Verschiedene Kliniken und Gremien wünschten sich, dass die steigende Zahl der Kurzaufenthalte in den ANQ-Messungen berücksichtigt wird.
Weiter kam der QA dem Auftrag des Vorstands nach, eine Auslegeordnung für Messungen im klinikambulanten Bereich vorzunehmen. Nach deren Sichtung beauftragte der Vorstand den QA, bis April 2020 eine Pilotprojektskizze zu entwerfen.
Unter dem Jahr ergaben sich folgende personelle Wechsel: Dr. med. Thomas Meier, Vorstands- und QA-Mitglied seit Vereinsgründung, trat altershalber zurück. Auf ihn folgte Prof. Dr. med. Wolfram Kawohl von den PDAG. Mit Prof. Dr. med. Achim Haug erklärte ein weiteres langjähriges QA-Mitglied seinen Rücktritt. Seine QA-Nachfolge ist Stand Ende 2019 offen, er bleibt dem ANQ als HoNOS-Schulungsexperte erhalten. Auch Prof. Dr. Armin von Gunten verliess das Gremium. Seinen Part als Vertreter der Alterspsychiatrie übernahm PD Dr. med. Ulrich Michael Hemmeter von der Psychiatrie St. Gallen Nord.
Expertengruppen (EG)
EG Audits/Controlling FM
Im Berichtsjahr trafen sich die Mitglieder ausnahmsweise nicht. Es galt, abzuwarten, wie die im Juni vom Parlament beschlossene KVG-Revision hinsichtlich Controlling umgesetzt wird.
EG Kurzaufenthalte
Die Mitglieder prüften die Veränderungssensitivität des BSCL für Aufenthalte bis 7 Tage, zusammen mit der BSCL-Autorin Prof. Dr. Gabriele Franke. Die Validierungsstudie ergab, dass der BSCL auch für Kurzaufenthalte genutzt werden darf. So gab die EG dem QA Psychiatrie eine entsprechende Empfehlung ab.
EG Strukturvariablen
Das Jahres-Meeting 2019 wurde auf Februar 2020 verschoben.
EGs Schulungen HoNOS, HoNOSCA, FM EP, FM KJP
Die Expert/innen veranstalteten und begleiteten im 2019 wiederum diverse Schulungen in der deutschen, französischen und italienischen Schweiz.