Editorial 2023
Editorial von Präsident Josef Müller und Geschäftsleiterin Dr. Petra Busch
Die im Mai von der Mitgliederversammlung genehmigte Strategie 2023–2028 gibt dem ANQ die Richtung für die Weiterentwicklung in den kommenden Jahren vor. 2023 stellten Vorstand und Geschäftsstelle des ANQ wichtige Weichen für die Umsetzung der strategischen Vorgaben.
Im Berichtsjahr – dem ersten Jahr unter Präsident Josef Müller – legten Vorstand und Geschäftsstelle einen besonderen Fokus auf die strategische und die operative Weiterentwicklung des ANQ. Gestützt auf die Strategie 2023–2028 definierte der Vorstand strategische Ziele, die der ANQ ab 2024 in den Handlungsfeldern «Dienstleistungen», «Struktur & Organisation» sowie «Personelle & finanzielle Ressourcen» erreichen will. Davon leitete die Geschäftsstelle operative Meilensteine ab. Entlang der Grobplanung der Massnahmen lancierte sie erste Aktivitäten und setzte diese teilweise auch bereits um. Dazu gehörten unter anderem vertiefte Abklärungen zur Nutzung von Routinedaten für die ANQ-Messungen, der Ausbau der bestehenden Datendashboards, die Neukonzeption der Schulungsangebote und die Überarbeitung der bestehenden Aufgaben-Kompetenzen-Verantwortlichkeiten-Matrix für die ANQ-Gremien.
Eigentlich hätte der ANQ sein Dienstleistungsangebot 2023 auf den Bereich Qualitätsverbesserung ausweiten sollen. Denn die Vertragspartner des stationären Qualitätsvertrags nach Art. 58a KVG (H+ Die Spitäler der Schweiz, santésuisse, curafutura) sowie die Vertragspartner des gleichlautenden Qualitätsvertrags Sozialversicherungen (H+ Die Spitäler der Schweiz und MTK/Sozialversicherer) sehen vor, dem ANQ zusätzliche Aufgaben speziell im Bereich der Qualitätsverbesserung zu übertragen. Das Bundesamt für Gesundheit wies den beim Bundesrat zur Genehmigung eingereichten Qualitätsvertrag KVG jedoch im November 2022 zur Überarbeitung zurück.
Für den ANQ bedeutete dies, dass er die Vorarbeiten zur Erweiterung seines Dienstleistungsangebotes auf den Bereich Qualitätsverbesserungen sistierte. Die zeitliche Verschiebung bedingte zudem eine Anpassung des 2022 verabschiedeten Anhangs zum Nationalen Qualitätsvertrag ANQ 2011 «Qualitätsentwicklung – messen und verbessern». Der revidierte Anhang wurde Anfang 2024 durch die ANQ-Träger genehmigt und trat mit der Unterzeichnung durch alle Parteien in Kraft. Er regelt die Finanzierung der bisherigen Leistungen des ANQ im Bereich «Messen» sowie die Übergangsfinanzierung von neu hinzukommenden ANQ-Leistungen im Bereich «Verbessern» im Jahr der Inkraftsetzung des stationären Qualitätsvertrags KVG und den beiden Folgejahren. Diese Übergangsfinanzierung erfolgt aus Eigenmitteln des ANQ. Damit erhalten die Qualitätsvertragspartner KVG und Sozialversicherungen genügend Zeit, um gemeinsam mit der Gesundheitsdirektorenkonferenz und den Kantonen sowie dem ANQ die neuen Leistungen im Bereich «Qualitätsverbesserung» zu definieren und deren langfristige Finanzierung zu regeln.
In der November-Sitzung verabschiedete der ANQ-Vorstand auch den Vertragsanhang «Datenfluss» zuhanden der Partner des Nationalen Qualitätsvertrags ANQ 2011. Der neue Anhang behandelt die statistische Grundlage für die Beitragsberechnung sowie die Verwendung von Daten durch den ANQ, welche durch das Bundesamt für Statistik oder durch andere Dritte erhoben werden. Der zusätzliche Vertragsanhang vereinfacht die heutigen Prozesse und ebnet den Weg, um künftig vermehrt Routinedaten für die ANQ-Messungen zu nutzen.
Der ANQ ist finanziell «gesund» und weist für 2023 ein positives Ergebnis aus. Dieser guten Ausgangslage müssen wir Sorge tragen. Sie erlaubt es, sehr gezielt in die Weiterentwicklung von ausgewählten Messungen zu investieren und zugleich den Partnern der Qualitätsverträge Hand zu bieten für die erwähnte Übergangsfinanzierung von neu hinzukommenden ANQ-Leistungen im Bereich «Verbessern».
Auf Anfang Jahr übernahm Josef Müller das ANQ-Präsidium von Thomas Straubhaar. Im Mai wählte die Mitgliederversammlung Dr. Matthias Schindler, Experte Qualität medizinischer Leistungen von santésuisse, neu in den ANQ-Vorstand. Er folgte auf Dr.PH Felix Roth, der santésuisse seit 2013 im ANQ-Vorstand vertrat. Personelle Veränderungen gab es auch im Leitungsteam der Geschäftsstelle: Per März 2023 wurde Muriel Haldemann zur Leiterin des Fachbereichs Psychiatrie befördert. Sie folgte auf Linda Hadorn, die den Fachbereich ein Jahr lang interimistisch geführt hatte und im Juni zur Leiterin multidisziplinäre Themen ernannt wurde. Gleichzeitig übernahm Dr. Stephan Tobler als Nachfolger von Dr. Luise Menzi die Leitung des Fachbereichs Rehabilitation.
Ohne das vorbildliche und zielstrebige Engagement der Mitarbeitenden der ANQ-Geschäftsstelle wäre die stete Weiterentwicklung des ANQ nicht möglich. Für ihren unermüdlichen Einsatz danken wir ihnen ganz herzlich! Für die Unterstützung und die konstruktive Zusammenarbeit geht ein grosses Dankeschön an die Mitglieder der ANQ-Gremien sowie an unsere Mitgliederorganisationen und Partner. Wir freuen uns darauf, den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiterzugehen und die angestossenen Neuerungen umzusetzen.